Vor gut einem Jahr hat die reformierte Kirchgemeinde Biel mit Unterstützung verschiedener Partnerorganisationen begonnen, Geflüchtete aus der Ukraine zu unterstützen. Diese haben einen anderen Status als Geflüchtete aus anderen Ländern. Dafür gibt es für die Schweizer Regierung gute Gründe. Der Bundesrat hat erstmals den Schutzstatus S ohne individuelles Asylverfahren aktiviert. Anders wäre die Situation mit so vielen Neuankommenden innert so kurzer Zeit kaum zu bewältigen gewesen. Allein in Biel sind es rund 700 Menschen, die hier für kurze oder möglicherweise auch lange Zeit wohnen und leben (müssen). Der Schutzstatus S ist eigentlich auf eine vorübergehende Anwesenheit und eine rasche Rückkehr ausgerichtet. Sie sind auch dem allgemeinen Reiseverbot für vorübergehend Aufgenommene nicht unterstellt. In diesem Krieg zeichnet sich jedoch kein baldiges Ende ab. Daher stellt sich die Frage der Integration der Ukrainer*innen auch mittel- oder langfristig! Ukrainer*innen können teilweise bei Gastfamilien wohnen, damit sind aber nicht alle Fragen gelöst.

Wie also sehen die Perspektiven aus? Die reformierte Kirchgemeinde Biel hat bei der der Gründung einer Freiwilligengruppe von Geflüchteten aus der Ukraine geholfen und sie bei der Gestaltung erster Aktivitäten tatkräftig unterstützt. Die Gruppe organisiert nun selbständig – mit punktueller Unterstützung der Kirchgemeinde – weitere Anlässe.

Viele Fragen stellen sich in Bezug auf den Aufenthaltsstatus der Ukrainer*innen:

  • Was bedeutet eine allfällige Aufhebung des Schutzstatus S – mit Rückreisefristen – für Familien mit Kindern?
  • Wie soll dem verfassungsmässigen Grundsatz für Rechtsgleichheit entsprochen werden?
  • Wie wäre allenfalls ein Familiennachzug zu regeln?
  • Welche Rolle könnte die Kirche dabei spielen?
  • Und viele mehr …

Auch in der reformierten Kirchgemeinde Biel stehen viele praktische Fragen an, welche beantwortet werden sollten in Bezug zur bestehenden Freiwilligengruppe. Dies wird uns in nächster Zeit noch beschäftigen.

Noël Tshibangu, Arbeitskreis für Zeitfragen