Marcel Laux, reformierter Pfarrer der Stadtkirche, begrüsste die Anwesenden im Namen der ökumenischen Vorbereitungsgruppe und kündigte im Programm auch gleich den Song «The Code» von Nemo an.

Nemo gewann den ESC-Wettbewerb. Nemo gewann ihn für sich, für das Seeland, die Schweiz und, wie viele es sehen, für die LGBTIQ-Gemeinschaften. Es gibt so viele Menschen und Gruppen, die sich über diesen Sieg gefreut und sich teilweise damit identifiziert haben. Viele können zumindest einige gesellschaftlich relevante Anliegen mit dem Sieg von Nemo verbinden: Nicht-Binarität, gegenseitige Akzeptanz, Singularität jedes Einzelnen, Nicht-Diskriminierung und sicher noch einiges mehr.

In ihrer mittlerweile vierjährigen Tradition organisierten die reformierte Kirchgemeinde Biel, der römisch-katholische Pastoralraum Biel-Pieterlen und die Paroisse Française de Bienne den Queer Spirit Gottesdienst. Dieser speziell für die Queer-Community offene Gottesdienst wurde diesmal in der Stadtkirche gehalten. Rund 90 Personen kamen zusammen, mehr als bei den bisherigen ähnlichen Gottesdiensten. Woran lag es? Das kann man definitiv nicht sagen. Es ist aber sehr erfreulich zu sehen, dass immer mehr Leute mit der Teilnahme an ökumenischen Queer-Gottesdiensten ihre Unterstützung unserer Arbeit bezeugen und ihre Positionierung gegen jegliche Form von Diskriminierung in den christlichen Gotteshäusern unterstreichen.

Nemo war nicht persönlich anwesend. Nemo war jedoch auch nicht persönlich eingeladen worden. Dennoch war Nemo präsent: im vom Organisten Age Bokma interpretierten Song «The Code» und in der deutschsprachigen Predigt von Claudia Christen vom katholischen Pastoralraum. Ebenso wurde Nemo in den darauffolgenden Berichterstattungen in den Medien mit diesem Queer-Gottesdienst in Verbindung gebracht.

In diesem Gottesdienst ging es aber eigentlich gar nicht um Nemo, sondern um die Heilige Gotteskraft (Apostelgeschichte 2,1-13), welche die Menschen in unglaublicher Diversität über die sprachlichen, glaubens- und verständnisbezogenen, theologischen, zeitlichen und geographischen Grenzen hinweg eint.

In diesem Jahr werden weitere queere Gottesdienste stattfinden: zum Coming Out Day in der Kirche Bruder Klaus und zu Weihnachten in der Stadtkirche.